Montag, 9. Mai 2022, 18.30h
Vortrag von Barbara Hillebrand und Dr. Marion Struck-Garbe (Westpapua-Netzwerk)
vor Ort: HS A, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universitätsstraße 7/ NIG/ 4. Stock, 1010 Wien
Westpapua umfasst die westliche Hälfte der Insel Neuguinea, die in ihrem östlichen Teil den Nachbarstaat Papua-Neuguinea bildet. Obwohl Westpapua sich im Zuge der Entkolonialisierung ab Mitte des 20. Jahrhunderts um Unabhängigkeit bemühte, gehört es seit dem 1. Mai 1963 zum indonesischen Staatsgebiet. Die Papuas leiden unter täglichem Rassismus und Polizeigewalt sowie unter multidimensionalen Entwicklungsdefiziten, besonders im Gesundheits- und Bildungssektor und in der Gleichberechtigung der Geschlechter. Sie sind der zunehmenden Zerstörung des Regenwaldes ausgesetzt und damit in ihren alltäglichen Lebensweisen und Ernährungsgrundlagen gefährdet. Bestrebungen der Papuas richten sich darauf, dass der reine Entwicklungs- und Infrastrukturansatz Jakartas in Westpapua durch politische Lösungen ergänzt wird. Die Einhaltung der Menschenrechte und die Eindämmung des Rassismus müssten zentral in Entwicklungsplänen verankert werden.
Nach 60 Jahren Zugehörigkeit zu Indonesien und dem anhaltenden Wunsch vieler Papuas nach Unabhängigkeit, stellt sich jedoch außerdem auch die Frage: Wie lebt die Jugend in Westpapua?
In dieser Info-Veranstaltung geben die Koordinatorin des Westpapua-Netzwerkes, Barbara Hillebrand, und Marion Struck-Garbe von der Universität Hamburg einen Einblick in die politische Geschichte Westpapuas, sowie die multidimensionalen Aspekte des Westpapuakonflikts. Ziel der Veranstaltung ist es, Westpapua kennenzulernen und die Herausforderungen und Chancen für die Förderung und den Schutz der Menschenrechte in Westpapua verstehen zu lernen.
https://www.pazifik-infostelle.org/
Barbara Hillebrand arbeitet in der Koordinationsstelle des Westpapua-Netzwerkes, das sich aus kirchlichen Mitgliedern, Menschenrechtsorganisationen, Solidaritäts- und Umweltgruppen zusammensetzt. Das Westpapua-Netzwerk befasst sich mit der politischen, sozialen, ökologischen und kulturellen Situation in Westpapua und trägt die Stimme der Papuas durch Bildung und Öffentlichkeitsarbeit und durch Advocacyarbeit nach Deutschland und Europa.
Marion Struck-Garbe ist Diplom Sozialökonomin und Sozialanthropologin mit dem Schwerpunkt Ozeanien, insbesondere Neuguinea. Sie hat zu verschiedenen Themen wie Gewalt gegen Frauen, internationale Beziehungen, Ökologie und zeitgenössische Kunst sowie Literatur in dieser Weltregion gearbeitet und ist seit 1987 Dozentin am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg. Sie ist Mitglied des Pazifik-Netzwerks und im Beirat im Westpapua-Netzwerk.