Vortrag von Christoph Kühberger
Donnerstag, 12. DEZEMBER 2024, 18:30,
Hörsaal A, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, NIG, Universitätsstraße 7, 1010 Wien
Jedes Denksystem besitzt eigene epistemische Regeln. Durch die Konfrontation westlichen historischen Denkens mit hawaiianischen Varianten eines Umgangs mit Vergangenheit werden beide Seiten herausgefordert. Der Vortrag fragt nach den Grundlagen des hawaiianischen Umgangs mit Vergangenheit und rückt dabei mo’olelo mo’okū’auhau als genealogisches Konzept in den Mittelpunkt, um darzustellen, welche Potentiale ein „pluri-versalen Denken“ – in Anlehnung an Walter Mignolo – für einen Umgang mit Vergangenheit hat. Auf der Grundlage derartiger dekolonialer Überlegungen kann nicht nur der Geschichtsunterricht in Hawai’i und in Europa profitieren, sondern es werden auch für die Geschichtswissenschaft und Anthropologie Varianten aufgezeigt, welche die darin lagernden Herausforderungen produktiv wenden.
Christoph Kühberger ist Universitätsprofessor für Geschichts- und Politikdidaktik am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg (A); Promotion 2003 aus dem Bereich der Neuen Kulturgeschichte/Zeitgeschichte an der Universität Salzburg; Habilitation 2009 an der Universität Hildesheim (D)/Venia Legendi „Neuere und Neueste Geschichte und ihre Didaktik“; seit mehreren Jahren Beschäftigung mit Fragen der Dekolonialisierung des historischen Wissens im (post-)kolonialen Kontext in Hawai’i; 2023 Forschungssemester an der University of Hawai’i at Mānoa (USA).
www.christophkuehberger.com